Asbestose: Risiken, Verlauf, Prävention (2023)

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Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck studierte Humanmedizin an der LMU München. Im März 2014 kam er als Student zu NetDoktor und unterstützt seitdem die Redaktion mit medizinischen Artikeln. Nach seiner Approbation und praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Universitätsklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sorgt unter anderem für die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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sterbenAsbestose(Asbestlunge) ist eine Lungenerkrankung, die durch das Einatmen und die Ablagerung von Asbeststaub in den Atemwegen verursacht wird. Es kann zu einer Vernarbung des Lungengewebes, aber auch zu Lungenkrebs kommen. Das Asbestoserisiko steigt mit der jahrelangen Asbestexposition. Erfahren Sie hier alles, was Sie über Asbestose wissen müssen.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Codes für medizinische Diagnosen. Sie finden sich beispielsweise in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. J61

Asbestose: Risiken, Verlauf, Prävention (1)

Asbestose: Beschreibung

Asbestose entsteht, wenn Lungengewebe durch eingeatmeten Asbeststaub verändert wird. Es handelt sich also um eine Form des AnorganischenPneumokoniose(anorganische Pneumokoniose).

Asbestfasern mit kritischen Abmessungen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind diese Asbestfasern besonders gefährlich fürAusfallschritt, der EineLänge von mehr als fünf Mikrometernund einWeniger als drei Mikrometer Durchmesserhaben und ihreDas Verhältnis von Länge zu Durchmesser beträgt mindestens drei zu einsbeläuft sich auf. Das Einatmen solcher Faserstäube schädigt und verhärtet das Bindegewebe in der Lunge. Experten bezeichnen diesen Umbauprozess als Fibrose. DasLungenfibroseverschlimmert sich mit der Zeit, weshalb Asbestose zu den bösartigen Lungenerkrankungen zählt.

Was ist Asbest?

Asbest ist eine Gruppe faseriger, kristallisierter, silikatischer Mineralien. Die Gewinnung erfolgt im Untertage- oder Tagebau. Etwa 90 Prozent des weltweit geförderten Asbests ist der sogenannte Weißasbest (Chrysotil), der in der Industrie verwendet wird. Hinzu kommen blauer und brauner Asbest sowie andere asbestähnliche Mineralien, die weniger als zehn Prozent der weltweiten Gesamtproduktion ausmachen.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Asbest industriell zu vielen Produkten verarbeitet, beispielsweise bei der Herstellung feuerfester Schutzkleidung. Darüber hinaus ist Asbest seit langem Bestandteil von Dachschindeln, Fassadenverkleidungen, Elektrogeräten, Sanitäranlagen, Zahnpasta und feuerfester Isolierung. Allein in Westdeutschland wurden im Zeitraum von 1950 bis 1985 4,4 Millionen Tonnen Asbest verbraucht, obwohl die schädliche und vor allem krebserregende Wirkung des Materials bereits um die Jahrhundertwende erkannt wurde. Im Jahr 1995 wurde schließlich die Verwendung von Asbest verboten.

Asbestose als Berufskrankheit

Bestimmte Berufsgruppen sind zunehmend schädlichen Asbestfasern ausgesetzt. Asbestose zählt somit zu den anerkannten und meldepflichtigen Berufskrankheiten. Seit 1978 wurden in Deutschland mehr als 17.000 durch Asbest verursachte Berufskrankheiten erkannt.

Vermutet der Arzt bei einem Patienten eine Berufskrankheit, muss er diese der gesetzlichen Unfallversicherung melden. Anschließend erstellt er eine Krankmeldung, anhand derer die Unfallversicherung feststellt, ob eine Berufskrankheit vorliegt. In diesem Fall werden professionelle und medizinische Maßnahmen ergriffen, um die Erkrankung zu lindern und den Betroffenen zu unterstützen.

Asbestose: Häufigkeit

Im Jahr 2019 wurden 1.471 Fälle von Asbestose als Berufskrankheit bestätigt. Bei 827 Patienten wurde ein asbestbedingtes Mesotheliom (siehe unten) und bei 599 Patienten ein asbestbedingter Lungen-, Kehlkopf- oder Eierstockkrebs festgestellt.

In Deutschland treten jedes Jahr immer noch mehr als 1.000 neue Fälle auf. Prognosen zufolge wird die Zahl durch das Asbestverbot erst im Jahr 2030 sinken.

Etwa 100.000 Todesfälle pro Jahr werden weltweit weltweit durch Asbest und die damit verbundenen Krankheiten verursacht.

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Asbestose: Symptome

Wenn sich das Lungengewebe durch die eingeatmeten Asbestfasern verändert hat, treten erste Symptome auf. Der Schweregrad hängt vom Ausmaß der Lungenfibrose ab. Bei Folgeerkrankungen (z. B. Lungenkrebs) kommen weitere Beschwerden hinzu.

Zwischen einer ausgeprägten Asbestbelastung und dem Auftreten bösartiger Wucherungen, beispielsweise in der Lunge oLarynxmeist vergehen viele Jahre oder Jahrzehnte.

Lungenfibrose

Die meist fortschreitende Lungenfibrose führt zu trockenem Husten mit trockenem Auswurf und Atemnot (Dyspnoe). Erstens bekommen die Betroffenen vor allem bei körperlicher Anstrengung weniger Luft (Belastungsdyspnoe). Im späteren Verlauf kann es auch in Ruhephasen zu Atemnot kommen (Ruhedyspnoe).

Durch den Umbau des Lungengewebes kann weniger Sauerstoff in die Lunge gelangenBlutÜbergehen Dadurch werden die Anzeichen einer Asbestose auch äußerlich sichtbar: Die Fingerspitzen werden dicker (Trommelstockfinger).Hochund Schleimhäute (insbesondere Fingergelenke und Lippen) werden aufgrund von Sauerstoffmangel bläulich (Zyanose).

Mesotheliom

Mesothel ist eine Hautart, die die Brusthöhle (wie das Brustfell =) bedecktPleura) und die Bauchhöhle (auch Peritoneum) und das Perikard (Herzbeutel) Formen. Dabei entsteht eine Flüssigkeit, die als eine Art Gleitmittel die Bewegung benachbarter Gewebe- und Organschichten gegeneinander erleichtert. Durch Asbestexposition kann das Mesothel degenerieren. Diese Art von Tumor wird Mesotheliom genannt.

Am häufigsten kommt es zu einer Degeneration des Brustfells (der inneren Schicht des Brustfells), wie Ärzte es nennenPleura-Mesotheliombeschreiben. Patienten berichten über langsam zunehmende Brustschmerzen (Thorax), die sich auf den Nacken, die Schulter oder den Arm ausbreiten kann. Hinzu kommen trockener, stechender Husten und Atemnot. Die Betroffenen fühlen sich erschöpft, haben Fieber und verlieren an Gewicht. Manche schwitzen nachts so stark, dass sie das Nachthemd oder die Bettwäsche wechseln müssen.

Dies kommt seltener vor als ein PleuramesotheliomPeritoneal-Mesotheliom- eine bösartige Wucherung des Bauchfells. Die Betroffenen leiden darunterUnterleibsschmerzenund Bauchwasser (Aszites).

DerPerikard-Mesotheliomist sehr selten. Die Patienten zeigen das klinische Bild einesPerikarditis(Perikarditis) mit Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel (Perikarderguss). Manchmal tritt es auchHerzrhythmusstörungenAn.

Lungen-, Kehlkopf- und Eierstockkrebs

Manche Patienten erkranken an den Folgen einer AsbestoseLungenkrebs(Lungenkarzinom, Bronchialkarzinom). Zu den ersten, unspezifischenZeichenhalte dich für einen SturkopfHustenUndBrustschmerzen. Außerdem Erschöpfung und starke NachtaktivitätSchweißkommt häufiger vor. Im fortgeschrittenen Stadium leiden viele Lungenkrebspatienten außerdem unter blutigem Auswurf, schnellem Gewichtsverlust und Atembeschwerden.

Kehlkopfkrebs(Larynxkarzinom) ist meist durchscheinendHeiserkeitund ein Druckgefühl im Hals.

(Video) Zusatzinterview zum Thema «Risiko Asbest»

Auch eine Asbestexposition kann zunehmenGebärmutterhalskrebs(Ovarialkarzinom). Zu den meist erst spät auftretenden Symptomen gehören Verdauungsbeschwerden wie zGas,Blähungen, unbestimmte Bauchschmerzen, eine Zunahme des Bauchumfangs und ein erhöhter Harndrang.

„Faserjahr“

Lungen-, Kehlkopf- und Eierstockkrebs können als Berufskrankheit anerkannt werden, wenn nachweislich eine kumulative Asbestexposition am Arbeitsplatz von mindestens 25 Faserjahren vorliegt. „Faservene“ ist ein medizinischer Begriff. Es weist auf das Risiko für Betroffene hin, durch das Einatmen von Asbestfasern an Krebs zu erkranken. Ein Faserjahr entspricht einem Arbeitstag (8 Stunden) der Belastung durch eine Million Asbestfasern mit kritischen Abmessungen (siehe oben) pro Jahr Kubikmeter Atemluft für 240 Arbeitstage (Schichten) im Jahr.

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Asbestose: Ursachen und Risikofaktoren

Asbestose entsteht, wenn asbesthaltiger Staub eingeatmet wird und sich im Lungengewebe, vor allem in den Alveolen, ablagert. Von dort gelangen die Asbestfasern in das Bindegewebe der Lunge und werden in kleinste Fasern aufgespalten. Diese Fasern wandern zur Lungenschleimhaut (Pleura), sammeln sich dort und lösen eine Entzündung aus.

Risikofaktor Beruf

Am häufigsten werden Asbestfasern am Arbeitsplatz eingeatmet. Bisher gab es keine Schutzmaßnahmen. Darüber hinaus enthielt ein Teil der Schutzkleidung selbst Asbest.

Zu den Berufen, die das Asbestoserisiko erhöhen, gehören:

  • Asbestbehandlung, bei der asbesthaltige Steine ​​zerkleinert und Rohasbest gelöst wird
  • Herstellung und Verarbeitung (Spinnen, Zwirnen, Weben, Schneiden usw.) von Asbesttextilien wie Garn, Bindfäden, Bändern, Schnüren, Seilen, Schläuchen, Tüchern, Paketen, Kleidung usw.
  • Industrielle Herstellung und Verarbeitung von Asbestzementprodukten (witterungsbeständige Platten und Baustoffe wie vorgefertigte Formelemente für Dächer, Fassadenkonstruktionen, baulichen Brandschutz etc.)
  • Reparatur von Asbestzementprodukten (Sägen, Bohren, Schleifen usw.)
  • Industrielle Herstellung, Bearbeitung und Reparatur (Schleifen, Bohren, Fräsen) asbesthaltiger Reibbeläge (insbesondere Kupplungs- und Bremsbeläge)
  • Herstellung, Anwendung und Reparatur von asbesthaltigen Spritzmischungen zur Wärme-, Schall- und Brandisolierung (Isolierung)
  • Herstellung und Verarbeitung von Gummi-Asbest-Produkten, insbesondere von säure- und hitzebeständigen Dichtungen
  • Herstellung und Verarbeitung von asbesthaltigen Papier-, Karton- und Filzmaterialien
  • Verwendung von Asbest als Zusatzstoff bei der Herstellung von Farben, Bodenbelägen, Dichtstoffen, Gummireifen, Thermoplasten, Kunstharzmatten usw.
  • Entfernung asbesthaltiger Produkte (z. B. bei Abbrucharbeiten)

Darüber hinaus können verschiedene Mineralien wie Talk (Fettstein) Asbest enthalten und so über die Mischstaublunge (Staublunge durch das Einatmen verschiedener Staubarten) zu Asbestose – genauer gesagt zur Mischstaubasbestose – führen.

Besonders gefährlich ist die Kombination mit dem Rauchen: Das Lungenkrebsrisiko ist bei rauchenden Asbestarbeitern zehn- bis vierzigmal höher als bei nicht rauchenden Arbeitskollegen.

Reaktion des Immunsystems

Die Reinigungszellen des Immunsystems versuchen, die eingeatmeten Asbestfasern aufzunehmen und abzubauen. Sie können Asbest nur schwer abbauen und Botenstoffe freisetzen, die wiederum Bindegewebszellen (Fibroblasten) anlocken. Die Fibroblasten verursachen Narben im Bindegewebe.

Die Botenstoffe locken auch andere Immunzellen an. Diese lösen kleine Entzündungen im Lungengewebe aus, die die Narbenbildung in der Lunge weiter verstärken. Die Asbestfasern wandern in den Pleuraspalt und werden dort lebenslang gespeichert. Der Pleuraraum ist der schlitzartige Raum zwischen den beiden Schichten der Pleura (Lunge und Pleura).

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Asbestose: Untersuchungen und Diagnose

Lungenfachärzte oder Arbeitsmediziner sind Experten für asbestbedingte Erkrankungen. Der erste Schritt zur Diagnose von Asbestose ist aausführliches Arzt-Patienten-Gesprächum die Krankengeschichte zu sammeln (anamnese). Der Arzt befragt den Betroffenen zu seinen Beschwerden, seiner beruflichen Vergangenheit und aktuellen Arbeitssituation:

  • Was ist dein Beruf? Wie lange sind Sie schon in diesem Job tätig?
  • Hatten Sie vor Ihrem jetzigen Job einen anderen Job?
  • Atmen Sie bei der Arbeit Staub ein?
  • Wurden Partikelmessungen am Arbeitsplatz durchgeführt?
  • Benutzen Sie eine Schutzmaske oder Schutzbrille?
  • Seit wann haben Sie Symptome wie Husten?
  • Haben Sie beim Husten harten Schleim?
  • Haben Sie Mundgeruch?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Symptome zunehmen?
  • Haben Sie leichtes Fieber bemerkt? Schwitzen Sie nachts stark?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, seit wann und wie viele Zigaretten pro Tag?

Nach Rücksprache mit dem Arzt akörperliche Untersuchung. Der Fokus liegt auf dem Zuhören und Klopfen auf die Lunge.

Für eineBildgebung der Brusteine Röntgenuntersuchung (Röntgen-Thorax) oderComputertomographie(Thorax-CT) durchgeführt. Charakteristische Veränderungen in den Aufnahmen können den Verdacht auf Asbestose erhärten – wie zum Beispiel. Erkennung von so.Asbestkörper. Dabei handelt es sich um bis zu fünf Mikrometer lange, stäbchenförmige, bräunliche Gebilde im Lungengewebe. Sie bestehen aus einer zentralen Staubfaser und knolligen Aufwinden (verursacht durch eine eisenreiche Proteinhülle).

Asbestpartikel können trotz ihres Namens auch durch andere faserige Staubkristalle verursacht werden. Der Begriff „Eisenkörper“ ist daher korrekter.

Folgen Sie jedemweitere UntersuchungenWie:

  • Lungenfunktionstest
  • Blutgasanalyse
  • Lungenbiopsie
  • Lungenspülung (bronchoalveoläre Lavage)
  • Ergusszytologie (Entnahme einer Probe aus einer Flüssigkeitsansammlung in der Lunge)
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Asbestose: Behandlung

Asbestose kann nicht geheilt werden: Asbestbedingte Lungenfibrose entwickelt sich weiter. Man kann nur mit Bronchodilatatoren und Kortison (als Spray) versuchen, die Beschwerden, wie Atemnot, zu lindern. Im fortgeschrittenen Stadium benötigen die Betroffenen meist zusätzlichen Sauerstoff über ein Sauerstoffgerät (Sauerstoffbehandlung).

(Video) Ursachen und Risikofaktoren (Lungenkrebs verstehen)

Viele Patienten, die krankheitsbedingt unter körperlichen Einschränkungen leiden, profitieren auch von einer Rehabilitation für Patienten mit Lungenerkrankungen (Lungenrehabilitation).

Eine Herzinsuffizienz als Folge einer asbestbedingten Lungenfibrose kann mit Medikamenten behandelt werden – wie zHerzlindern. Darüber hinaus empfiehlt der Arzt zusätzliche Maßnahmen, wie zGewichtsverlustdurch Bewegung und gesunde Ernährung. Überschüssige Kilos belasten das Herz zusätzlich.

Wenn die Asbestexposition zu Krebs geführt hat, wird dieser professionell behandelt. Beispielsweise versucht man bei Lungenkrebs meist, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Sie können sich an die Operation erinnernChemotherapieGeben Sie es ein, um eventuell noch im Körper verbleibende Krebszellen abzutöten. Bei sehr großen Tumoren erhalten Patienten manchmal vor der Operation eine Bestrahlung, um das Wachstum einzudämmen. Lesen Sie mehr über die Behandlung von Lungenkrebsihr.

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Asbestose: Krankheitsverlauf und Prognose

Die Entstehung einer Asbestose hängt in erster Linie davon ab, wie lange und in welchem ​​Ausmaß jemand Asbestfasern ausgesetzt war. 30 Jahre Ballaststoffe lösen bei fast allen Betroffenen Asbestose aus. Allerdings kann ein Pleuramesotheliom auch durch Asbestexposition verursacht werden.

Die Lungenfibrose, die Asbestose verursacht, ist nicht rückgängig zu machen und mit Medikamenten meist kaum zu stoppen. Ihr Fortschreiten führt zu einer zunehmenden Atemnot, die die Lebenserwartung einschränkt. Komplikationen wie Krebs verschlechtern die Prognose.

Daher gilt: Je früher Asbestose erkannt wird, desto besser. Wenn Sie dann weitere Asbestbelastungen und das Einatmen anderer Stäube vermeiden und konsequente Arbeitsschutzmaßnahmen umsetzen, können Folgeerkrankungen verhindert oder zumindest verzögert werden. Wichtig ist auch, nicht zu rauchen: Das Risiko einer Lungen- oder Kehlkopferkrankung durch Asbestose steigt mit Nikotinkonsum deutlich an.

Krebs durch Asbestose: Lebenserwartung

Patienten, die an einem Mesotheliom leiden, leben im Durchschnitt nur ein bis eineinhalb Jahre nach der Diagnose. Nach vier Jahren sind nur noch zehn Prozent am Leben.

Die Prognose von Lungenkrebs hängt maßgeblich davon ab, wie früh der Krebs entdeckt und eine Behandlung eingeleitet wurde. Da der bösartige Lungentumor über einen längeren Zeitraum nur wenige oder keine spezifischen Symptome verursacht, wird er meist erst in einem späten Stadium erkannt. Zwei Drittel der Betroffenen können daher nach der Diagnose nicht mehr operiert werden. Fünf Jahre nach der Diagnose Lungenkrebs sind nur noch etwa 15 Prozent der diagnostizierten Menschen am Leben.

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Asbestose: Prävention

Die Herstellung und Verarbeitung von Asbest ist seit 1995 verboten. Dennoch gibt es Tätigkeiten wie Abbruch- oder Sanierungsarbeiten, bei denen mit einer erhöhten Asbestbelastung aufgrund alter Bauteile gerechnet werden muss. Daher gibt es gesetzliche Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer, die in der Gefahrstoffverordnung festgehalten sind. Der Arbeitgeber muss seinen Arbeitnehmern geeignete Schutzausrüstung zur Verfügung stellen. So kann beispielsweise das Tragen geeigneter Schutzmasken das Einatmen verhindernAsbest- Staub enthaltend.

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(Video) Risiko Asbest

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(Video) Kannst du Lungenkrebs bekommen & Wie Ist Prävention möglich? Einfluss von Genetik und Risikofaktoren

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Anforderungen der medizinischen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien und aktuellen Studien und wurde von Ärzten geprüft.

Autor:

Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck studierte Humanmedizin an der LMU München. Im März 2014 kam er als Student zu NetDoktor und unterstützt seitdem die Redaktion mit medizinischen Artikeln. Nach seiner Approbation und praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Universitätsklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sorgt unter anderem für die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

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ICD-Codes:

J61

ICD-Codes sind international gültige Codes für medizinische Diagnosen. Sie finden sich beispielsweise in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.

Quellen:

(Video) Die Zerstörung: Die gefährlichste Droge der Welt | Folgen von Alkohol für Deinen Körper!

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  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: „Merkblatt zur BK Nr. 4104: Lungenkrebs bzw. Kehlkopfkrebs“ (Stand: 12/1997), unter: www.baua.de
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  • Lorenz, J.: Checkliste XXL – Pneumologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2009
  • Lungenliga Schweiz: Sonderausgabe zum Thema Asbest (Stand: 2017), unter: www.lungenliga.ch (Zugriffsdatum: 03.03.2022)
  • Matthys, H. & Seeger, W.: Clinical Pneumology, Springer-Verlag, 4. Auflage, 2008
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  • Nowak, D.: Arbeitsmedizin und klinische Umweltmedizin, Elsevier / Urban & Fischer Verlag, 2. Auflage, 2010
  • Pschyrembel Online, klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Zugriff: 15. April 2021)
  • Bundes-Rechtsinformationssystem (RIS): Gesamter rechtlicher Rahmen zur Asbestverordnung, Fassung vom 31. Dezember 2003, unter: www.ris.bka.gv.at (Abrufdatum: 3. März 2022)
  • S2k-Leitlinie „Diagnose und Beurteilung asbestbedingter Berufskrankheiten“ (Stand: 2020) der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin et al.
  • Schlick, C. et al.: Ergonomie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2018
  • Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA): Asbestbedingte Berufskrankheiten, unter: www.suva.ch (Abrufdatum: 03.03.2022)
  • Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA): Asbest – Daten und Fakten, unter: www.suva.ch (Zugriffsdatum: 03.03.2022)
  • Österreichische Umweltanwaltschaft: nicht verbotene Gefahr von ASBEST, unter: http://www.umweltanwaltschaft.gv.at/ (Abrufdatum: 03.03.2022)
  • Umweltbundesamt Österreich: Asbest – Materialien für die Abfallwirtschaft, unter: www.umweltbundesamt.at (Zugriffsdatum: 03.03.2022)

FAQs

Was kann man gegen Asbestose machen? ›

Therapieoptionen sind die Operation, die Strahlentherapie und die Chemotherapie. Je nach Fitnessgrad kann eine aggressivere Therapie durchgeführt werden, wobei immer zwischen Nutzen und Belastung abgewogen werden muss.

Wie hoch ist das Risiko an Asbest zu erkranken? ›

Das bedeutet, wenn man ein Jahr lang dieser Faserkonzentration von 1 Million Fasern / m3 8 Stunden täglich an 240 Tagen ausgesetzt war, ist die Wahrscheinlichkeit, daran an Krebs zu erkranken 1:1000 bzw. eine von 1000 Personen (die diesen Bedingungen ausgesetzt waren) erkrankt an Krebs.

Wie gefährlich ist einmaliger Kontakt mit Asbest? ›

Bereits ein einmaliger, kurzer Kontakt mit den Fasern kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Häufige Folgekrankheit von Asbest sind Asbestose (eine sogenannte Asbeststaublunge), Krebserkrankungen (bspw. Lungenkrebs) und bösartige Tumore des Brust- und Bauchfells.

Wie lange kann man mit Asbestose leben? ›

“ Am wenigsten Chancen von allen Asbest-Erkrankungen lässt den Patienten das Mesotheliom, also Krebs am Bauch- oder Rippenfell. Hier liege zwischen Diagnosestellung und Tod meist nur ein Jahr, so Xaver Baur.

Wann bricht Asbestose aus? ›

Asbestose. Eine Asbestose entsteht in der Regel erst nach langjähriger Belastung mit Asbeststaub. Die Latenzzeit der Asbestose liegt zwischen 10 und 40 Jahren, im Mittel bei 17 Jahren. Meistens wird die Erkrankung erst 20 bis 30 Jahre nach Beginn der Belastung diagnostiziert.

Wie schnell reagiert der Körper auf Asbest? ›

Nachdem der Asbest eingeatmet wurde, dauert es manchmal jahrelang, bis erste Anzeichen einer Krankheit auftreten. Bei den betroffenen Personen kann sich die Lungenerkrankung demnach über mehrere Jahrzehnte entwickeln, ohne dass diese davon beeinträchtigt werden.

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1. Arbeitsplatz und Lunge: Was macht krank?
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2. KREBS: Welches RISIKO für Krebserkrankung hast du? Ist Krebs vererbbar? Einfluss der Gene & Genetik!
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4. How to Manage Asbestos in School Buildings - AHERA DP Training Part 1: Introduction to Asbestos
(EPA Regions)
5. Idiopathische Lungenfibrose (Expertin erklärt)
(selpers)
6. Lungenkrebs schonend operieren
(KlinikumLeverkusen)

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Author: Jonah Leffler

Last Updated: 10/04/2023

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